China

Das wundervolle Reich der Mitte

Hier wollen wir Sie mitnehmen auf eine kleine virtuelle Reise durch China. Im Folgenden hat unsere Redaktion ihre ganz persönlichen Favoriten für Sie gesammelt – eine ganz subjektive Auswahl, mit der wir Sie für das wundervolle Reich der Mitte begeistern möchten.

Die Nördliche Hauptstadt: Beijing

Peking (oder auch Beijing) heißt ins Deutsche übersetzt „Nördliche Hauptstadt“ und die Millionen-Metropole ist wirklich ein Muss auf jeder China-Reise. Heute ist die Hauptstadt das politische Zentrum des riesigen Landes.

Von seiner früheren Bedeutung als Regierungssitz zeugt der Kaiserpalast in der Verbotenen Stadt. Während der Herrschaft der Ming- und der Qing-Dynastie war das Areal um den Kaiserpalast und das ganze Areal außen herum für Normalsterbliche gesperrt. Betreten durfte die Verbotene Stadt nur, wer für den Kaiser arbeitete oder ihm wichtige Nachrichten zu überbringen hatte. Heute darf jeder die Verbotene Stadt besuchen und sich im Palastmuseum über 5000 Jahre Geschichte informieren.

Wenn Sie aus der Verbotenen Stadt kommen, bietet es sich an, als nächstes den Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen Platz) abzuschreiten. Dieser Platz ist 40 ha groß und bietet Platz für über eine Million Menschen – kein Wunder, dass er als der größte öffentlich zugängliche Platz der Welt bekannt ist. In der Mitte des großen Platzes befindet sich ein Denkmal, das an die Helden des chinesischen Volkes erinnert. Hinter diesem finden Sie das Mausoleum zu Ehren Mao Zedongs. Flankiert wird der Platz von der Großen Halle des Volkes (hier tagt die chinesische Nationalversammlung) auf der einen und dem Nationalmuseum für chinesische Geschichte auf der anderen Seite.

Wer der Hektik und dem Smog der Innenstadt entfliehen möchte, sollte es den chinesischen Kaisern gleich tun und sich in den Sommerpalast zurückziehen. Die im Nordwesten der Hauptstadt gelegene Sommerresidenz an den Ufern des Kunming-Sees ist mit U-Bahn und Bus gut zu erreichen. Hier kann man sich in Ruhe die beeindruckenden Zeugnisse chinesischer Bau- und Gartenbaukunst anschauen.

Wieder zurück in der Innenstadt, sind natürlich auch die Spielstätten der Olympischen Sommerspiele 2008 interessante Ziele für Sportbegeisterte und Architekturfans.

Daneben kann man in Beijing noch viel mehr sehen und erleben: Einen wunderschönen Nachmittag haben wir in den Parkanlagen des Himmelstempels verbracht. Hier hat der Kaiser in der „Halle der Ernteopfer“ um fruchtbare Ernten gebeten.

Wenn Sie sich noch mehr Tempel anschauen möchten, besuchen Sie doch den „Lamatempel“ (auch Yonghe-Tempel), den größten lamaistischen Tempel außerhalb Tibets. Ganz in der Nähe des Lamatempels finden Sie auch den Konfuziustempel mit seinem verschwiegenen Garten. Dort finden Sie Ruhe von der Hektik, die auf Pekings Straßen herrscht.

Für einen romantischen Abend möchten wir Sie an die Ufer des „Hou Hei“ einladen. Rund um den kleinen See im Norden der Innenstadt ist in den letzten Jahren ein pulsierendes Ausgeh-Viertel entstanden. Abends leuchten überall rote Laternen, die sich im Wasser des Sees spiegeln, und man kann sich bei einem gemütlichen Absacker vom anstrengenden Tag in der City in einer der vielen Bars erholen.

Von Peking aus sollten Sie auch unbedingt einen Ausflug nach Badaling, Simatai oder Mutianyu machen und sich einen Abschnitt der Großen Mauer anschauen. Ursprünglich erbaut, um das Einfallen von nomadisierenden Reitervölkern aus dem Norden zu verhindern, wurde dieses Bauwerk vom 5. Jahrhundert v. Chr. bis ins 16. Jahrhundert hinein immer weiter verlängert, bis es schließlich eine gigantische Länge von über 6.000 Kilometern erreichte. Heute noch sind einige Abschnitte der Chinesischen Mauer zugänglich und man kann teilweise über zehn Kilometer weit auf der großen Mauer entlangwandern.

Peking-Urlauber können einen unvergesslichen Abend erleben und sich im Liyuan-Theater auf Zeitreise begeben. Berühmt als die nationale Oper Chinas schmückt sich die Peking-Oper mit einer über 200 Jahre alten Geschichte. Die Aufführungen erzählen mitreißende Geschichten von tragischen Liebesschicksalen und korruptem Machtmissbrauch, Konflikte im Milieu der einfachen Straßenhändler oder intrigante Dramen innerhalb der kaiserlichen Familie. Im Film „Lebewohl, meine Konkubine“, der 1994 für zwei Oscars nominiert war, spielt diese traditionelle Kunstform ebenfalls eine zentrale Rolle. Seit 2010 ist die Peking-Oper sogar Teil des UNESCO-Kulturerbes.

Great Wall of China (Chinesische Mauer). Foto: Pixabay, CC0
Great Wall of China (Chinesische Mauer). Foto: Pixabay, CC0

Yunnan – der schöne Süden

Viele Chinesen verbringen ihren Urlaub gerne in der Provinz Yunnan. Sie gilt zu Recht als eine der abwechslungsreichsten und schönsten des ganzen Landes.

Kunming

Als Ausgangspunkt für eine Reise durch Yunnan erwählt man sich am besten die Hauptstadt der Provinz, Kunming. Auf über 1.900 Metern gelegen ist Kunming eine klimatisch absolut begünstigte Stadt und schmückt sich mit dem Beinamen „Stadt des ewigen Frühlings„. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 16 Grad, und selbst im Winter fällt die Quecksilbersäule selten unter die 10-Grad-Marke. So blühen überall in der Stadt ganzjährig wunderschöne Blumen.

Ganz besonders viel Grün und Blühendes sieht man im „Cuihu Park“ (der Grüne-See-Park). Dieser Park ist das soziale Herz der Stadt. Hier treffen sich Jung und Alt zu jeder Tageszeit zu den verschiedensten Aktivitäten. Manche spazieren einfach nur die kleinen verschlungenen Pfade entlang und schauen den anderen Parkbesuchern zu. Andere nehmen aktiv am Geschehen teil und spielen zum Beispiel Basketball oder Fussball. Wer Lust hat, kann sich einer Gruppe von Tänzern anschließen oder eine Runde Thai-Chi-Tennis mitspielen. Auch treffen sich hier lose Grüppchen von Sängern und stimmen spontan bekannte Volkslieder an.

In der Innenstadt Kunmings läßt sich entspannt bummeln im Gebiet zwischen der West- und der Ostpagode, die die Grenzen des alten Stadtgebiets markieren. Diese Grenzen hat Kunming natürlich längst gesprengt, denn mittlerweile leben über 5 Millionen Einwohner in der Provinzhauptstadt.

Liebhaber guter Küche
dürfen sich auf keinen Fall die Spezialität Kunmings entgehen lassen: Dieses Gericht heißt übersetzt „Nudeln über der Brücke“ und wenn man das bestellt, bekommt man einen großen Topf mit kochend heißer Supper serviert, in die Reisnudeln, Fisch, Fleisch, Ei, Gemüse, Salatblätter, Algen, Kräuter und sogar Blumen eingelegt werden. Wer dieses chinesische Fondue einmal probiert hat, wird sich immer wieder gerne an Kunming zurückerinnern.

Von Kunming aus sollten Sie einen Ausflug in den berühmten Steinwald bei Lunan unternehmen und durch bizarre, zerklüftete Kreidefelsformationen wandern.

Dali

Yunnan ist auch bekannt für seine kulturelle Vielfalt: Viele der ethnischen Minderheiten Chinas leben in der Provinz und gehen auch heute noch ihren alten Traditionen nach. Die Minderheit der Bai (zu Deutsch „die Weißen“) zum Beispiel lebt im Stadtgebiet von Dali – etwa 400 Kilometer nordwestlich von Kunming und ebenfalls auf 1900 Metern Höhe gelegen. In der historischen Altstadt Dalis sehen Sie überall, warum die Minderheit der Bai sich selbst als die Weißen bezeichnen: sie lieben den weißen Marmor, der in dieser Region gewonnen wird. Alle Häuser in der Altstadt sind aus diesem Material erbaut. Wahrzeichen der Stadt und weiteres Zeugnis der Baukunst der Bai sind die drei Pagoden, die, etwas außerhalb der Stadt gelegen, einen herrlichen Blick über den großen, großen Erhai-See (zu Deutsch das „Meer der Ohren“) bieten. Über der historischen Kulisse Dalis erheben sich die majestätischen Gipfel der Schneeberge auf über 4000 Meter Höhe.

Lijiang

Von Dali aus geht es weiter nach Lijiang. Diese Stadt könnte man am besten mit dem Begriff New China Amusement beschreiben. Wer erleben möchte, wie sich Chinesen im Urlaub amüsieren, ist hier goldrichtig. In chinesischen Livestyle-Magazinen wird die Stadt als „faulste Stadt des Landes“ beschrieben und genau aus diesem Grund verbringen viele Chinesen ihren Urlaub hier: um nichts zu tun und sich einfach nur zu entspannen. In der malerischen Innenstadt dürfen keine Autos fahren und unzählige Touristen schlendern müßig durch die kleinen Gässchen, um hier und dort ein Souvenir zu erstehen, einen Tee zu trinken oder den anderen Touristen beim Schlendern zuzusehen.

Erst Abends erwacht die Altstadt zu ihrem wahren Leben: Entlang kleiner Flussläufe, über die verschnörkelte kleine Brücken führen, bummelt man die Feier-Meile der Stadt entlang, in der sich Bar an Restaurant und Karaoke-Kneipe an Diskothek schmiegt. Oft ist auch der Übergang zwischen den verschiedenen Formen der Amüsierlokale fließend. Es wird geschmaust, gebechert, gesungen und gefeiert, was das Zeug hält. Beleuchtet wird die Szenerie tausendfach von kleinen bunten Glühbirnen und roten Lampions, die sanft in der kühlen Abendbrise mit den Feiernden um die Wette schunkeln.

Außerhalb der Stadt gelegen, kann man eine Siedlung der Minderheit der Naxi besuchen. Lijiang war die Hauptstadt des Königreichs der Naxi, und schon immer war der Ort ein wichtiger Posten auf der Handelsstraße von Yunnan nach Tibet. Die Naxi haben die so genannte Dongba-Kultur hervorgebracht, die sie bis heute noch pflegen, und versuchen – so gut es geht – zu bewahren. Teil der Kultur dieses Bergvolks am Fuß des Jade-Drachen-Berges ist neben einer eigenen Sprache die Dongba-Schrift, eine Piktogrammschrift, die bis heute noch nicht vollständig entschlüsselt werden konnte.

Jangtse – die 3-Schluchten-Staumauer mit ihren Chancen und Risiken

Der Jangtse (auch: Yangzi, Jangtsekiang) ist nicht nur der längste Fluss Chinas, sondern auch der längste Strom in ganz Asien. Weltweit sind nur der Nil und der Amazon noch länger als dieser mächtige Strom. Auf 6.300 Kilometer windet er sich mitten durch das Herz des Landes und scheidet – sowohl geographisch als auch kulturell – den Norden vom Süden Chinas.

Von 1993 bis 2006 wurde am Jangtse die so genannte Drei-Schluchten-Talsperre errichtet – ein ebenso gigantisches wie umstrittenes Bauprojekt. Mit einer Staumauer, die 2,3 Kilometer lang und 184 Meter hoch ist, wird das Wasser des mächtigen Flusses auf einer Länge von 660 Kilometern (mit bis zu 175 Metern Tiefe) aufgestaut. Ziele dieses Projektes sind eine enorme Energiegewinnung (das Wasserkraftwerk soll die Leistung von 15 Atomkraftwerken erbringen), eine bessere Schiffbarkeit des Flusses und das Verhindern von Flutkatastrophen (die bisher die Region am Jangstekiang gefährdet haben).

Als Nachteile werden Umweltveränderungen und Gefährdung von Tier- und Pflanzenarten diskutiert. Nicht zuletzt ist die Umsiedlung von 1,3 Millionen Menschen und die Flutung zahlreicher Dörfer und Städte ein empfindlicher Einschnitt in das Sozialgefüge entlang des Flussufers.

Entlang des Jangtse und auf dem entstandenen Stausee kann man Flusskreuzfahrten unternehmen. Wer die Staumauer über das fünfstufige Schleusensystem auf einem Flusskreuzfahrtschiff überwindet, kann das gigantische Bauwerk ganz aus der Nähe sehen.

Shanghai Skyline, China. Foto: StockSnap, CC0
Shanghai Skyline. Foto: StockSnap, CC0

Xi’an: Moschee im buddhistischen Stil

Eine besondere Moschee befindet sich im chinesischen Xi’an: Die Große Moschee wurde im siebten Jahrhundert während der Tang-Dynastie in typisch chinesischer Architektur gepaart mit islamischer Kunst erbaut. Das Gotteshaus erinnert somit eher an einen buddhistischen Tempel als an eine typisch arabische Moschee. Nichtsdestotrotz ist sie die wichtigste Moschee in ganz China und liegt mitten im islamischen Viertel in Xi’an.

Tibet – der Welt aufs Dach geklettert

Vielleicht reisen Sie aber auch nach China, um der Welt aufs Dach zu steigen. Seit 2006 verbindet eine Eisenbahnstrecke die chinesische Hauptstadt Beijing mit der Hauptstadt Tibets, Lhasa. In nur 48 Stunden kommt man nach Lhasa. Der Zug hält an vielen Bahnhöfen, von denen aus man eine ganz besonders schöne Aussicht hat.

Wer zum Dach der Welt reist, sollte sich gut vorbereiten, denn die enorme Höhe (große Teile Tibets liegen oberhalb der 4.000-Meter-Grenze) macht vielen Europäern zu schaffen. Wenn Sie sich aber an die dünne Höhenluft gewöhnt haben, erschließt sich Ihnen der wundervolle Kosmos des Landes: die weiten Landschaften, die hohen, schneebedeckten Gipfel des Himalaja, die Klöster und die heiligen Stätten des tibetischen Buddhismus.

Dies war lediglich eine ganz kleine Auswahl an schönen Plätzen und interessanten Städten in China. China ist so groß – wir mussten uns hier auf eine Auswahl beschränken. Aber so bleiben Ihnen noch viele, viele wundervolle Plätze, die Sie selbst entdecken können.

Chinesische Kultur: die Pekingoper

Ein ganz besonderes Erlebnis in China ist ein Abend mit Ausschnitten aus der Pekingoper. Diese über 200 Jahre alte Kunstform vereint in sich Elemente des Tanzes, der Pantomime, der chinesischen Kampfkunst, des Gesangs und des Schauspiels. Darsteller in aufwändig und reich geschmückten Kostümen spielen auf einer ganz reduziert ausgestatteten Bühne alte Sagen, Mythen und Historien. Wer von einem solchen Abend als Europäer wirklich profitieren will, sollte sich vorher ein bisschen in die Thematik einlesen, denn alle Stücke der Pekingoper sind sehr symbolträchtig. Jede Geste, jedes Requisit hat seine ganz spezielle und ureigene Bedeutung. Nur wer sie kennt, kann dem Spiel folgen und einen Zugang zur Kunst der chinesischen Oper finden.

Fujian: Trutzige Lehmfestungen der Hakka

Die Volksgruppe der Hakka errichtet seit dem 12. Jahrhundert vor allem in der südostchinesischen Provinz Fujian große, mehrere Stockwerke hohe Häuser. Die „Tulou“ waren rund oder rechteckig und boten bis zu 800 Menschen Wohnraum. Die Wände bestanden aus gestampftem Lehm, der zur Verstärkung unter anderem mit Steinen, Holz und Bambus vermischt wurde. Die unteren Stockwerke waren mit wenigen Fenstern und nur einem einzigen, stark gesicherten Eingang versehen. Dadurch wurde das Gebäude zu einer Festung, die durch die Schießscharten in den oberen Stockwerken gut zu verteidigen war.

Tulou, eine befestigte Hausform, die traditionell von den Hakka in der Provinz Fujian im Südosten Chinas verwendet wird. Foto: Pixabay, CC0
Tulou, eine befestigte Hausform, die traditionell von den Hakka in der Provinz Fujian im Südosten Chinas verwendet wird. Foto: Pixabay, CC0

Die Volksgruppe der Hakka ist in weiten Teilen Südchinas verbreitet und auch in andere Länder Asiens ausgewandert, doch die befestigten Häuser wurden fast ausschließlich in einer begrenzten Region in Fujian errichtet und können hier noch heute besichtigt werden. Im Jahr 2008 wurden die Bauten wegen ihrer Einzigartigkeit in die Unesco-Welterbeliste aufgenommen.

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