Tokio

Finanz-, Industrie-, Handels- und Kulturzentrum Japans

Tokio, die Hauptstadt Japans, ist aus dem ehemals unbedeutenden Fischerdorf Edo entstanden. Die Stadt liegt im Osten der Insel Honshū in der Region Kantō. Die Insel Honshū ist die größte japanische Insel und bildet das japanische Kernland. Die Insel ist sehr gebirgig und weist starke seismische Aktivitäten auf.

Die Stadt Tokio bildet mit den beiden angrenzenden Städten Yokohama und Kawasaki die größte Metropolregion der Welt mit rund 37 Millionen Einwohnern. Die größte Metropolregion Deutschlands (das Ruhrgebiet) hat nur 11 Millionen Einwohner. Die Metropolregion ist das Finanz-, Industrie-, Handels- und Kulturzentrum Japans und ist Sitz zahlreicher Universitäten, Hochschulen, Forschungsinstitute, Theater und Museen. In Tokio hat auch die Universität der Vereinten Nationen (UNU) ihren Sitz.

Shibuya Crossing, Tokyo, Japan. Foto: StockSnap, CC0
Shibuya Crossing, Tokyo. Foto: StockSnap, CC0

Der Kern Tokios ist in 23 Verwaltungsbezirke aufgeteilt, in denen sich auch der Kaiserpalast, die modernen Wolkenkratzer, traditionelle Gärten und Parks sowie die einfacheren Wohnhäuser befinden. Um den Kaiserpalast, der im Zentrum der Stadt steht, fährt die Yamanote-Ringlinie (YR) in einem Durchmesser von fünf bis zwölf Kilometern alle großen Bahnhöfe und Zentren Tokios ab.

Die Stadt besitzt zwei Flughäfen. Der internationale Flughafen Narita Airport liegt rund 70 km östlich der Stadt. Der Flughafen besitzt zwei Terminals, den Narita Airport (成田空港 – narita kūkō) und den Airport Terminal 2 (空港第 2 ビル – kūkō dai-ni biru). Der Flughafen Haneda liegt auf einer Insel im Süden von Tokio. Dieser Flughafen besitzt zwei Terminals für Inlandsflüge und ein kleines internationales Terminal.

Das Straßennetz in Tokio ist sehr gut ausgebaut, ist allerdings aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens ständig verstopft. Daher kommt man auf Tokios Straßen nur sehr langsam voran, zumindest tagsüber. Außerdem ist das Straßennetz in Tokio sehr unübersichtlich. Man sollte also immer ein Navigationssystem zur Hand haben.

Die Stadt besitzt jedoch ein sehr gut ausgebautes U-Bahnsystem, mit dem man im Innenstadtbereich sehr schnell vorankommt. Man bezahlt in Tokio lediglich die Zahl der gefahrenen Stationen. Um zu den Zügen zu kommen, muss man einen der Durchgänge passieren und seine Fahrkarte in einen Automaten stecken. Wenn die Fahrkarte gültig ist, öffnet sich eine Schranke. Ist sie ungültig, geht man zum Durchgang auf der rechten Seite. Dort kann man jederzeit eine passende Karte kaufen. Verlässt man das U-Bahnnetz, muss man ebenfalls die Durchgänge passieren und die Tickets in die Automaten stecken. Einfache Tickets werden dabei von den Automaten nicht wieder herausgegeben.

Sehenswürdigkeiten

Die Stadt Tokio bietet für den Kulturinteressierten viele Sehenswürdigkeiten. Eine davon ist das japanische Kabuki-Theater. Kabuki (jap. 歌舞伎, auf deutsch „Gesang und Tanz“) ist eine Form des traditionellen japanischen Theaters, welches noch aus der Edo-Zeit stammt. Das Kabuki-Theater ist bekannt für die Stilisierung seiner Dramatik und für seine aufwendigen Make-ups, die von einigen der Interpreten getragen werden. Die einzelnen Kanji-Zeichen des Kabuki, von links nach rechts, bedeuten Singen (歌), Tanz (舞) und Geschick (伎). Daher wird Kabuki manchmal auch als „die Kunst des Gesangs und Tanz“ bezeichnet. Ein wesentliches Merkmal des Kabuki ist die Mie (見得), eine charakteristische Körperhaltung des Darstellers.

Das Nō-Theater ist ebenfalls ein traditionelles japanisches Theater, welches aber nur von Männern gespielt wird. Das Theater wird musikalisch begleitet. Bei dieser Form des Theaters trägt der Hauptdarsteller eine Maske. Die traditionellen Themen des Nō-Theaters beziehen sich fast immer auf die japanische oder chinesische Mythologie oder Literatur. Es gibt aber auch einige Nō-Theaterstücke, die sich mit Gegenwartsthemen befassen.

Die Stadt Tokio bietet auch viele Museen, von japanischer Geschichte bis in die Neuzeit. Im Stadtteil Ueno und dem dort liegenden Ueno-Park befinden sich das Nationalmuseum Tokio, das Nationale Naturkundemuseum, das Nationalmuseum für westliche Kunst und das Tokio Metropolitan Art Museum.

Die Kōkyo (jap. 皇居, auf deutsch „Kaiserliche Residenz“), auch Kaiserpalast von Tokio, ist die Residenz des Tennō, des japanischen Kaisers. In der Nähe davon steht das Nationalmuseum für moderne Kunst.

Im Bridgestone Museum of Art können Sie japanische und westliche Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts besichtigen.

Der Tokyo Skytree ist ein 634 Meter hoher Fernsehturm in der japanischen Hauptstadt Tokio. Foto: Pixabay, CC0
Der Tokyo Skytree ist ein 634 Meter hoher Fernsehturm in der japanischen Hauptstadt Tokio. Foto: Pixabay, CC0

Im Stadtteil Asakusa, östlich des Hauptbahnhofs und ganz in der Nähe der großen Sumo-Ringer-Halle befindet sich das Edo-Tokio-Museum. In diesem Museum ist eine Miniaturdarstellung der Stadt Tokio zu bewundern. Einige Häuser sind auch in Originalgröße nachgebaut worden.

Nur wenige hundert Meter Richtung Süden liegt das Fukagawa-Edo-Museum, in dem viele alte Häuser aus der Edozeit ausgestellt sind.

Im Zentrum des Stadtgebiets liegt die alte ursprüngliche Stadt Edo, deren Hauptattraktion der Kaiserpalast im Herzen eines großen Parks ist. Ebenfalls sehr sehenswert ist der Meiji-Schrein, der ein Anziehungspunkt sowohl für die Touristen als auch Gläubige aus allen Teilen Japans ist.

Im südwestlich davon liegenden Bezirk Kasumigaseki liegen viele Regierungsgebäude, wie auch die Staatskanzlei des Premierministers, das Gebäude des Nationalen Unterhauses (Sitz des Parlaments), der Oberste Gerichtshof und die staatlichen Ministerien.

Geht man noch weiter südlich, kann man den 333 Meter hohen Tokio Tower sehen. Er gehört zu den Wahrzeichen der Stadt und liegt mitten im Shiba-Park im Stadtbezirk Minato.

Sensō-ji (japanisch 金龍山浅草寺, Kinryū-zan Sensōji) ist ein buddhistischer Tempel im Stadtteil Asakusa, im Stadtbezirk Taitō. Der Sensō-ji ist der älteste und bedeutendste Tempel in Tokio. Er gehörte früher zur Tendai-Sekte, ist aber inzwischen ein unabhängiger Tempel. Direkter Nachbar des Sensō-ji Tempels ist ein Shintō-Schrein, der Asakusa-Schrein.

Kirschblüte in Tokio

Jedes Jahr, Anfang April beginnen in Tokio die Kirschblüten (sakura) zu blühen. Diese symbolisieren Schönheit, Perfektion, aber auch die Vergänglichkeit auf der Höhe des Ruhms. Aus diesem Grund verehren die Japaner die schönen rosa Kirschblüten als Sinnbild für ein kurzes, aber doch erfülltes Leben.

Die Kirschblüte ist überdies die offizielle Pflanze von Tokio. Während der rund zwei Wochen andauernden Kirschblüte in der Stadt, treffen sich die Japaner zum Picknick (Hanami, deutsch Blütenschau) in den vielen Parks der Stadt mit ihren Freunden, Kollegen und ihrer Familie. Viele Japaner nehmen das Kirschblütenfest zum Anlass um berühmte Parks und Regionen zu besuchen, die für ihre schönen Kirschblüten bekannt sind. Besonders bekannt dafür sind beispielsweise der Ueno-Park und der Park, in dem der Kaiserpalast steht.

Tokio kulinarisch

In Tokio kann man aus mehr als 50.000 Restaurants wählen. Die Stadt ist vom kulinarischen Standpunkt ein besonderes Erlebnis, vor allem wegen der einheimischen Spezialitäten. Es gibt in der als teuer bekannten Stadt von einer überraschend großen Auswahl an günstigen Nudelsuppen bis hin zu äußerst teuren Fischgerichten alles, was das Herz begehrt.

Die Hauptbestandteile der traditionellen japanischen Küche sind Fisch, Reis, Sojabohnen und Gemüse. Weltweit am bekanntesten sind Sashimi (roher Fisch) bzw. alle möglichen Variationen von Sushi.

Für die gehobene Küche in Japan steht Kaiseki. Dieses sehr aufwendig zubereitete Gericht besteht aus mehreren Gängen, von denen jeder wiederum aus vielen kleinen leichten Leckereien besteht.

Die ursprüngliche Bedeutung von Kaiseki war Onjaku. Dies war ein Stein, den man über einem offenem Feuer erwärmte und dann unter der Kleidung trug, um sich zu wärmen. Der Ursprung der Onjaku geht auf die Zen-Mönche zurück, die sich früher einen warmen Stein an den Körper drückten, um den Hunger zu unterdrücken. Später wurde dieser Stein durch ein sehr leichtes Essen ersetzt.

Kaiseki charakterisieren die drei Ideale der japanischen Küche: eine aufwendige Zubereitung, ein dekoratives Anrichten der Speisen und eine außergewöhnliche Umgebung zum Essen. Kaiseki gilt als die Krönung der japanischen Kochkunst und wird ausschließlich aus frischen und biologisch reinen Zutaten hergestellt.

Nach oben scrollen
Cookie Consent mit Real Cookie Banner